Gruppenfoto der Festzugsteilnehmer des Heimat- und Trachtenverein „Stamm” 1921 e. V. (Bild: Anna Plößl)

HTV „Stamm” zu Gast am Gaufest in Brannenburg

Die diesjährige Vereinsfahrt im Juli führte den Heimat- und Trachtenverein „Stamm“ in den schönen Chiemgau. Nach der Ankunft in Rohrdorf und einem gemeinsamen Abendessen am Freitagabend machte sich die Reisegruppe einen Tag später auf den Weg zum Chiemsee. Bei besten sommerlichen Temperaturen führte eine Schifffahrt auf die Fraueninsel, wo eine Inselführung den Trachtlern interessante Informationen zum Kloster und Leben auf der Insel näher brachte. Besonders war hier das nur wenige Tage im Jahr installierte Altarbild der Seligen Irmengard, deren Fest tags drauf gefeiert wurde. Nach einer Stärkung bei der Insel-Brauerei, ging es für alle zurück nach Rohrdorf zu einem gemütlichen Ausklang am Abend mit Unterhaltung durch die mitgereisten Vereinsmusiker. So mancher Hotelgast ließ dann auch für die anstrengende Arbeit am Instrument einen Seelenwärmer für die Kehle springen. Das Highlight des Ausflugs war dann am Sonntag die Teilnahme am 105. Gaufest des Bayerischen Inngau-Trachentverbands in Brannenburg. Schon bei der Ankunft am Festplatz und beim Anblick des 10.000-Mannzeltes wurde so manchem das Ausmaß dieses Festes bewusst. Schnell ging es zur Aufstellung für den Kirchenzug, der durch den Ort zum Feldgottesdienst führte. Nach der Rückkunft im Zelt und einem top organisierten Mittagessen, ging es zum Festzug mit 5000 Teilnehmern und Ilse Aigner an der Spitze. Alleine der Start des HTV „Stamm“ (an Stelle 26 von 44) 40 Minuten nach Beginn des Festzugs verdeutlicht noch einmal die Größe dieses Festes. Nach 1 1/2 Stunden Marsch, bei der viele Einheimische überrascht, aber auch positiv angetan waren über die oberpfälzer Tracht, ging es nach einem gelungenen Wochenende für alle zurück in die Heimatstadt Sulzbach-Rosenberg.
von links sitzend: Lena Stauber, Margit Wendl, Andrea Birner-Sebast. von links stehend: Markus Plößl, Anna Plößl, Kilian Stauber, Markus Stauber<br> (Bild: Christiane Rösch )

Trachtler „verirren“ sich in den Kindergarten

Musizieren und Singen bringt Menschen zusammen und dafür braucht es nicht unbedingt eine große Bühne – das bewiesen vergangene Woche vier Mitglieder des Heimat- und Trachtenvereins „Stamm“ im Kindergarten. Die Kinder der Kindertagesstätte St. Anna starteten mit einer gruppenübergreifenden Singstunde in die neue Woche. Dass das übliche Treffen dieses Mal aber zu einer kleinen volksmusikalischen Reise wurde, ahnte zunächst keines der jungen Sängerinnen und Sänger. Der fröhliche Kindergesang schallte durch die Betreuungseinrichtung. Als ein lautes Klopfen an der Tür ertönte, verstummten die singbegeisterten Kinder und erblickten den unerwarteten Besuch. Eine Dame im Dirndl spazierte mit drei Lederhosen tragenden Männern, bepackt mit Notenständer und Instrumenten, in den Raum. Die aufgeregten Musiker, eigentlich auf der Suche nach einem großen Konzertsaal, waren dem Chorgesang gefolgt. Vergeblich, denn hier fanden sie weder die restlichen Tänzerinnen und Tänzer noch die fehlenden Musikinstrumente ihrer Gruppe. Die Kinder erzählten, welche Musikinstrumente sie kennen, in der Hoffnung, sie könnten den ratlosen Gästen irgendwie weiterhelfen. Als die Frage aufkam, was die Kindergartenkinder vorher geprobt hatten, rutschte die Konzertsaalsuche zwischenzeitlich in den Hintergrund. Ohne zu zögern schnappten sich die Musikanten ihre Musikinstrumente, um das Lied „Laudato Si“ miteinander anzustimmen. Kurzerhand forderte einer der „Stammerer“ seine Begleiterin auf, gemeinsam das Tanzbein zu schwingen. Ein Junge fragte in die Runde, ob die Dirndlschürze wohl zum Kochen gebraucht würde, und eines der Mädchen erzählte, dass sie ihr Dirndl immer im Sommer aus dem Schrank holt, um auf die Kirwa zu gehen. Die kulturelle Vielfalt Bayerns ist kunterbunt, was den Kindern unter anderem auffiel, als über die verschiedenfarbigen Strümpfe der Stammerer und der „Rosenberger Kirwaleit“ geplaudert wurde. Genauso wie der Brauch der Tracht sehr vielseitig ist, klingt auch der Dialekt je nach Region ein bisschen anders. „Hans bleib dou“ – so erklang es lautstark gegen Ende der Singstunde, als sich die Freude an bayerischen Liedern auch auf die Kinder übertrug. Das Kindergartenpersonal bedankte sich recht herzlich bei den vier Besuchern, die vielleicht doch gar nicht so unerwartet aufgetaucht waren, als anfangs dargestellt. Denn diese besondere Singstunde war der Beginn einer musikalischen Reise. In den nächsten Wochen wird sich die Kindertagesstätte St. Anna auf den Weg machen und den Bildungsbereich Musik im Rahmen des Projektes „Komm sing und tanz mit mir“ genauer unter die Lupe nehmen.
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