Was hat es mit der (Un)-Glückszahl 13, schwarzen Katzen, die über den Weg laufen oder dem Weidener Storch auf sich, der Frauen zur Fruchtbarkeit verholfen haben soll? All dies und noch viel Interessantes mehr, erfuhren die Frauen vom Kath. Frauenbund St. Konrad bei ihrer Stadtführung zum Thema: „ Aberglaube, Mythen, Bräuche und Dämonen“. Frau Eva Ehmann begleitete die Gruppe zuerst in den historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses, der vor allem für Standesamtliche Trauungen genutzt wird. Sie erklärte Bräuche rund um die Hochzeit wie Polterabend, Brautentführung und Pfennige sammeln für Brautschuhe. Auch im Weidener Stadtwappen, das u.a. den grünen Weidenbaum auf rotem Grund zeigt, steckt etwas mystisches, so Frau Ehmann. Der Sage nach nannte man besonders ausgehöhlte Weidenbäume früher Hexenbäume, in die junge Frauen hineingingen und als Hexen verwandelt wieder herauskamen.
Nach einem kurzen Stopp am Storchenbrunnen, an dem sich in vergangenen Zeiten junge Frauen die Hände wuschen, um Nachwuchs zu bekommen, führte der Weg weiter zur alten Stadtmauer, erbaut ab dem 14.Jahrhundert. Sie diente zum Schutz gegen Feinde aus dem Osten.
Die St. Michaelskirche war das nächste Ziel des Stadtrundganges durch die Altstadt. Die Stadtführerin wusste hier, teilweise auch schauriges, über frühere Begräbnisriten zu berichten. Rund um das Kirchengebäude, das bis ins Jahr 1900 gemeinsam als sog. Simultaneum von katholischen und evangelischen Christen genutzt wurde, wurde in Jahrhunderten vor unserer Zeit ein Städtischer Friedhof angelegt. Man hatte Angst, Friedhöfe zu besuchen und fürchtete die Wiederkehr der Toten. Nebenan im „Alten Schulhaus“ so wie auch in anderen alten Gebäuden wurden verstorbene Tiere als „Bauopfer“ vergraben, die dem Schutz vor Dämonen dienten. Die ehemalige Marien-Apotheke am Unteren Markt erstaunte die Frauen mit ihrem „katholischen und evangelischen Türl“. Um den Zugang beider Konfessionen ohne Zwischenfälle zu ermöglichen, baute sie ein geschäftstüchtiger Apotheker ein. Auch in der Medizin früherer Zeiten gab es viel Aberglauben, Amulette wurden den Kranken aufgelegt, um böse Geister zu vertreiben, Krankheiten wurden oft als Folge böser Magie gesehen und die Patienten mit allerlei, teilweise giftigen Tinkturen, Kräutern und Salben behandelt. Zum Abschluss führte Eva Ehmann die interessierten Zuhörerinnen zum „Mauermann-Brunnen“ am Unteren Markt, gegenüber dem Alten Eichamt, geschaffen 1985/86 vom Weidener Bildhauer Günter Mauermann. Er zeigt Szenen aus der Stadtgeschichte, sowie Personen der Stadt. In einer Darstellung ist ein Pferd mit einem Pestkarren zu sehen, auf dem die Toten der Pest, die während des 30jährigen Krieges in Weiden wütete, abtransportiert wurden. Auch zu dieser schrecklichen Zeit wusste Frau Ehmann eine spannende Sage zu berichten. Am Ende der mystischen Tour durch die Weidener Sagen- und Dämonenwelt dankte die Vorstandschaft des Frauenbundes der Stadtführerin für ihre sehr interessanten Einblicke in Weiden`s Geschichte. Im Ratskeller ließ die Gruppe den Tag mit einer guten Brotzeit in gemütlicher Runde ausklingen.